Laudato si Woche für mehr Schutz für Menschen und Natur

Die Enzyklika "Laudato si" und der Youtube-Film "The Letter"
- Post aus Rom: Papst Franziskus lädt Klima-Aktivisten ein

Es gab einen kleinen Shitstorm. Die Pallottiner verbreiteten Ende März einen Beitrag der deutschen Tagesschau auf Facebook. Thema: Das Ausmaß der menschengemachten Klimakatastrophe.

Einige Menschen sprachen den Pallottinern das Katholischsein ab, sahen ein unzulässiges Bündnis mit Klimasekten und Ökoterroristen oder belehrten die pallottinische Gemeinschaft, dass es überhaupt keine außergewöhnlichen Probleme mit dem Klima gebe.  Von den 255 Likes, waren nur 33 wohlwollend. Auch wenn sich viele Christinnen und Christen in der weltweiten Klimabewegung engagieren – wie beispielsweise bei „CHRISTIANS 4 FUTURE“ –, nach einem geschlossenen, katholischen Aktionsbündnis für die Schöpfung sahen diese Kommentare nicht aus.

“LAUDATO SI’, mi’ Signore – Gelobt seist du, mein Herr”, sang der heilige Franziskus von Assisi. In diesem schönen Lobgesang erinnerte er uns daran, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt: “Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.”

Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat. Wir sind in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre Eigentümer und Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern. Die Gewalt des von der Sünde verletzten menschlichen Herzens wird auch in den Krankheitssymptomen deutlich, die wir im Boden, im Wasser, in der Luft und in den Lebewesen bemerken. Darum befindet sich unter den am meisten verwahrlosten und misshandelten Armen diese unsere unterdrückte und verwüstete Erde, die „seufzt und in Geburtswehen liegt“ (Röm 8,22). Wir vergessen, dass wir selber Erde sind (vgl. Gen 2,7). Unser eigener Körper ist aus den Elementen des Planeten gebildet; seine Luft ist es, die uns den Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns.

aus: ÜBER DIE SORGE FÜR DAS GEMEINSAME HAUS – ENZYKLIKA LAUDATO SI‘ VON PAPST FRANZISKUS

Dabei hat Papst Franziskus vor acht Jahren an uns alle einen Brief geschrieben. Also konfessions- und religionsübergreifend und auch an religiös unmusikalische Menschen. Also eigentlich keinen Brief, sondern einen Aktionsappell in Form einer „apostolischen Enzyklika“. Darin ruft er „alle Menschen guten Willens“ auf, sich jetzt – sofort – für ein Umdenken einzusetzen. Wer die Erde zerstört, zerstört die Menschheit. Erde und Menschheit haben die gleiche Würde. Und die kommt von Gott.

Das war vor acht Jahren. Die Erde wurde – auch durch diese Initiative von Papst Franziskus – noch nicht gerettet. Und auch unsere christlichen Schwestern und Brüder scheinen nach wie vor zu den Bedenkenträgern zu gehören.

Deshalb gibt es jetzt jedes Jahr einen grünen Aufguss: die weltweite „Laudato si – Aktionswoche“. Allerdings findet auf der im weltweiten Netz eingerichtete Plattform derzeit offensichtlich noch keine Verbrüderung bzw. Vernetzung mit anderen Streiterinnen und Streitern für eine gerechtere, lebenserhaltende Welt statt. Wie eigentlich angekündigt und beabsichtigt.

Dafür steht im Zentrum der Aktionswoche 2023 diesmal kein Buch und kein Gebet, sondern der rund 80-minütige Film „The Letter“. Fünf Menschen, die von der Klimakrise persönlich betroffen sind und sich für die Gemeinschaft engagieren, erhalten einen Brief aus Rom. Es ist eine Einladung, um nach Rom und Assisi zu reisen und am Rande kurz Papst Franziskus zu treffen. In der „YouTube Documentary“ von Nicolas Brown – produziert von der Firma „Off The Fence“ – werden ein indigener Häuptling des Amazonas-Gebietes, ein Klimaflüchtling aus dem Senegal, eine Klimaaktivistin aus Indien und ein Wissenschaftler-Team aus den USA in Szene gesetzt. Dabei geben die Aussagen von Laudato si und die sorgen- und hoffnungsvollen Appelle von Papst Franziskus den Hintergrund und den roten Faden vor.

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Der Film ist sehenswert, weil er Existenzielles anspricht. Er macht, bei aller Tatenlosigkeit, Mut für ein geschwisterliches Miteinander. Wer will, kann den Film kostenlos lizenzieren und öffentlich vorführen und diskutieren. Also eine synodale Idee, die gut in unsere Zeit passt!

„There can be no renewal of our relationship with nature
without a renewal of humanity itself“
Papst Franziskus

 

Bild: Kevin Carden Adobe Stock

Über den Autor/ die Autorin

Josef Eberhard

Josef Eberhard lebt mit seiner Familie im Landkreis Augsburg. Er ist Diplom-Betriebswirt, Diplom-Pädagoge und Fundraiser. Für die Pallottiner arbeitet er als Referent für die Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich beispielsweise um Internetauftritte und Social Media. Seine kirchliche Prägung stammt aus der Jugendarbeit.