Tu was für dich!

Tu was für dich!

Gehören Sie auch zu jenen, die sich nicht viel gönnen können, weil sie Schuldgefühle haben? Die sich nur dann etwas schenken, wenn sie es wirklich mühsam verdient haben? Die immer noch Geschenke mit Verdienste verwechseln? Dann wird es Zeit, umzudenken.

Ich begegne immer wieder unglücklichen Menschen, die sich seit Jahren nichts Gutes tun, weil sie meinen, Gott müsse sie ihrer Sünden wegen bestrafen. Sie fühlen sich nicht wohl, wenn sie beschenkt werden oder gar sich selbst etwas Gutes tun. „Ich habe es nicht verdient“ sagen sie. Und wenn es ihnen schlecht geht, denken sie: „Geschieht mir recht.“

Wer einen mühevollen Tag hinter sich hat, ist nicht nur seines Lohnes wert, sondern auch eines Lobes. Ich zum Beispiel lobe mich selber, wenn es andere nicht tun: Ich gönne mir einen Besuch im Theater oder ein Essen mit einem Freund oder – eine Tafel Schokolade. ( Wegen des Glückshormons darin, Sie wissen schon.)

Es geht aber nicht nur um Anerkennung oraler, finanzieller oder sozialer Art. Es geht auch um das Gute für den Body: regelmäßiger Sport, gesunde Ernährung. In dieser Hinsicht sind die Frauen den Männern überlegen; sie tun was für sich. Das erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen. Der Lohn für diese Arbeit folgt bald: bessere Konstitution, stabilere Gesundheit, gute Figur. Wenn da nicht diese verdammte Selbstsabotage wäre: Pralinen als Lohn für die schweißtreibende Arbeit und dann noch rasch eine Currywurst mit Fritten an der Bude um die Ecke.

Schließlich wäre da noch die Bildung, also etwas Gutes für Geist und Charakter. Da bieten sich Reisen an, Kurse an Volkshochschulen, Lektüre kluger Bücher… Ältere Menschen sind im Vormarsch und sitzen nun wieder in Hörsälen oder belegen Sprachkurse. Das hält fit und fördert den sozialen Wohlfühlfaktor.
Fehlt noch etwas? Wie schaut es eigentlich aus mit dem Verhältnis zu Gott? Wird das auch verbessert oder regelmäßig gepflegt? Etwa durch Gebet, Meditation und Sakramentenempfang? Da hapert’s bei vielen noch. Dabei ist dieser geistliche Bereich der einzige, der überlebt. Der wohlgeformte und trainierte Body geht eines Tages zugrunde. Was bleibt dann übrig für die Ewigkeit?

„Sammelt euch keine Schätze, die verderben, sondern Schätze für’s Himmelreich“ empfiehlt Jesus. Da kann ich nur sagen: Tu was für dich!

 

Bild: pict rider adobe stock

Über den Autor/ die Autorin

Pater Dr. Jörg Müller SAC

Pater Dr. Jörg Müller SAC stammt von Bernkastel-Kues an der Mosel (geb 1943). Er durchlitt die Schulzeit, ist zweimal sitzengeblieben, und hat sich dann in den Studien der Theologie , Philosophie und Pädagogik (Trier, Innsbruck), Psychologie und Pathologie (Salzburg) davon erholt. Er war Lehrer an verschiedenen Schulen in Trier, Salzburg, Tamsweg und Saarburg, dann Psychotherapeut mit eigener Praxis, bis ihn der Frust packte und er in Tunesien eine T-Shirt-Fabrik baute. Vom Partner betrogen,  kehrte er zurück nach Deutschland und trat in die Gemeinschaft der Pallottiner  ein. Das war 1989 am Tag des Mauerfalls. Im Pallotti Haus Freising gründete er die Heilende Gemeinschaft, eine stationäre, therapeutische Einrichtung für Menschen in seelischer Not. Inzwischen hat er über 60 Bücher geschrieben und 4 Lied-Cassetten herausgebracht; er ist unter anderem auch als Kabarettist  unterwegs.