Mit Gott rechnen – Biblisches Veränderungs-Management
Die Trierer Synode liegt gut ein Jahr zurück. Im Focus der Berichterstattung liegt (leider) die strukturelle Neugliederung – ein Einschnitt, dessen Ausmaße wir ahnen, aber noch gar nicht kennen.
Die Verunsicherung ist entsprechend groß. Allenthalben begegnet man Fragen und Zweifel, Ratlosigkeit und Angst: „Rast das Bistum Trier gegen die Wand?“, „Begräbt sich die Kirche gerade selbst?“, war in den letzten Wochen mehrfach in der Tagespresse zu lesen.
Umbruch als Herausforderung und Chance
Das, was von der Synode angestoßen wurde, wird zweifellos zu einem gewaltigen Einschnitt führen. – Aber die Synode hat den Umbruch, hat das Ende der Volkskirche nicht herbeigeführt. Sie reagiert lediglich auf die vielfältigen Veränderungen der letzten Jahrzehnte. Gilt es doch, in den zunehmend schneller verlaufenden Veränderungsprozessen die Herausforderungen und Chancen zu entdecken und anzupacken.
Und darauf kommt es als allererstes an. Der Blick in Heilige Schrift, Kirchengeschichte und unsere persönlichen Lebenserfahrungen macht deutlich: In allen Umbrüchen und Krisen stecken stets auch Chancen für Erneuerung und Entwicklung!
Ob wir sie erkennen und nutzen, hängt von der Blickrichtung ab: „Herr, wenn Du es bist, dann lass mich auf dem Wasser zu Dir kommen“, bittet Petrus im Seesturm (Mt 14).
Eine neue Sensibilität für Gott entwickeln
Ja, wenn Gott es ist, der ruft, kann das ganz neue Kräfte freisetzen und ungeahnte Möglichkeiten eröffnen! Das gilt auch in kirchlichen Zukunftsfragen. Bedeutungs- und Glaubwürdigkeitsverlust fordern uns heraus, ganz neu auf Gottes Gegenwart zu vertrauen und mit Seinem Wirken zu rechnen.
Die Achtsamkeit für Gott, das Hören auf Seinen Zuspruch und die Bereitschaft, Seinem Ruf zu folgen, müssen freilich oft gestärkt oder auch ganz neu gelernt werden. Angesichts des tiefgreifenden Umbruchs sollten wir nicht die Augen verschließen: Ohne eine solche Neu-Ausrichtung auf Gott werden die strukturellen Veränderungen geist- und herzlos.
Von Paul Zulehner gibt es eine markante Aussage, die mich selbst immer wieder herausfordert:
„Wer nach einer bewegenden Kirchenvision aus ist, fragt nicht: Wie geht es mit unserer Kirche weiter?, sondern: Wie geht Er, unser Gott, mit seinem Volk weiter?“
Einladung und Angebot
Als Glaubende sind wir gerufen, nicht nur praktisch, sondern auch geistlich auf die aktuelle Situation und die sich abzeichnenden Veränderungen zu reagieren.
Immer wieder ruft die Heilige Schrift dazu auf, den Blick nicht zurück, sondern nach vorne zu richten. „Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. Seht her, nun mache ich etwas Neues. Schon kommt es zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“, ruft Gott dem Volk Israel am Ende der Exilszeit durch den Propheten Jesaja zu.
Ein Wort, das auch uns heute ermutigen kann, zukunftsorientierte Perspektiven zu suchen und miteinander zu teilen.
Einige konkrete Überlegungen und Angebote unserer WeG-Initiative finden sich hier.
Die dort aufgeführten „Klausurtage zum Kennenlernen“ (am 7.7. und 26.8. in Vallendar und am 25.8. in Hermeskeil) bieten die Möglichkeit, solch einen geistlich-pastoralen Tag mal unverbindlich kennenzulernen. Wie all unsre Angebote wollen auch diese Tage ermutigen: „Glaube hat Zukunft“.
P. Hubert Lenz
Über den Autor / die Autorin
Pater Dr. Hubert Lenz SAC
Geboren 1952 in Kassel. Katholischer Priester in der Gemeinschaft der Pallottiner, Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar bei Koblenz. Lange Jahre war er Leiter des FORUM Vinzenz Pallotti in Vallendar. Vor 25 Jahren gründete er die „Initiative Wege erwachsenen Glaubens“ WeG.
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