Der göttliche Humor
Da geht dieser frisch Auferstandene mit zwei jungen Männern nach Emmaus, fragt sie über sich aus, gibt sich nicht zu erkennen. Und dann, in der Kneipe angekommen, essen sie was; er macht sein untrügliches Erkennungszeichen, das Brotbrechen, und – weg ist er. Was für ein gelungener Abgang!
Mit dieser Szene will er uns allen sagen, dass er von nun an nicht mehr sichtbar unter uns weilt, sondern nur in Zeichen erkennbar ist. So was nenne ich Humor.
Dann steht er am See und findet seine Jünger beim Fischen. Sie erkennen ihn nicht. So greift er zum zweiten Mal zu einem Erkennungsmerkmal. Er fragt sie: „Habt ihr was zum Essen für mich?! Und da gehen den Leuten die Augen auf: „Es ist der Herr!“
Jesus war ein geselliger Mensch; er liebte das gemeinsame Essen. Im Teilen des Mahles erkannte man ihn. Auch heute noch.
Blitzt der göttliche Humor nicht auch durch in der Schöpfung? Wer so viele lustige und bizarre Tiere in die Welt setzt, wer so Typen wie mich ins Priesteramt ruft, der muss Humor haben.
Betonköpfe, Bürokraten, Fanatiker und Moralisten haben keinen Humor. Mein Geographielehrer hatte auch keinen. Aber mein Opa. Der ging sogar für den Nachbarn ins Gefängnis, um ihn, den Vater zweier Kinder, zu schützen. Er nahm die Schuld auf sich. Das geht nur, wenn einer diese heitere Gelassenheit besitzt, die um den guten Ausgang der Dinge weiß und um die Führung Gottes.
Humor kommt von humus, der Boden, auch von humilis, bescheiden. So ist also der humorvolle Mensch ein bodenständiger, bescheidener Mensch. Haben Sie schon mal erlebt, dass Despoten und Tyrannen Humor haben? Während ein Witz oft nur kurzlebig ist und häufig genug von fragwürdigem Charakter, ist der Humor Ausdruck von Gelassenheit und Zuversicht. Und wenn gar nichts mehr geht, weil die Lage absolut aussichtslos erscheint, rettet uns noch der Galgenhumor. Er umarmt den Feind und macht ihn so bewegungsunfähig.
Über den Autor/ die Autorin
Pater Dr. Jörg Müller SAC
Pater Dr. Jörg Müller SAC stammt von Bernkastel-Kues an der Mosel (geb 1943). Er durchlitt die Schulzeit, ist zweimal sitzengeblieben, und hat sich dann in den Studien der Theologie , Philosophie und Pädagogik (Trier, Innsbruck), Psychologie und Pathologie (Salzburg) davon erholt. Er war Lehrer an verschiedenen Schulen in Trier, Salzburg, Tamsweg und Saarburg, dann Psychotherapeut mit eigener Praxis, bis ihn der Frust packte und er in Tunesien eine T-Shirt-Fabrik baute. Vom Partner betrogen, kehrte er zurück nach Deutschland und trat in die Gemeinschaft der Pallottiner ein. Das war 1989 am Tag des Mauerfalls. Im Pallotti Haus Freising gründete er die Heilende Gemeinschaft, eine stationäre, therapeutische Einrichtung für Menschen in seelischer Not. Inzwischen hat er über 60 Bücher geschrieben und 4 Lied-Cassetten herausgebracht; er ist unter anderem auch als Kabarettist unterwegs.
Sehr geehrter Herr Pater,
zufällig stieß ich auf Ihren Blog.
Die 2. Veröffentlichung, die ich von ihnen las, nehme ich nun noch einmal zum Anlass, um Ihnen zu bedenken zu geben, dass Sie mit solchen Lustigkeiten der seichten Welle in unserer Gesellschaft aufsitzen.
Jedenfalls kann – in neuer Sprache, so notwendig diese zu wünschen wäre , um das theologisch Relevante auszusagen -, n i c h t – gesagt werden: „Im Teilen des Mahles erkannte man ihn. Auch heute noch.“ – Das ist absolut zu wenig. Wie sehr es anderseits notwendig wäre, nicht nur die Eucharistie miteinander am Sonntag zu teilen, sondern auch die Woche über, an jedem Werktag, das ganze Leben.
„Dann steht er am See und findet seine Jünger beim Fischen. Sie erkennen ihn nicht. So greift er zum zweiten Mal zu einem Erkennungsmerkmal. Er fragt sie: „Habt ihr was zum Essen für mich?! Und da gehen den Leuten die Augen auf: „Es ist der Herr!“
Jesus war ein geselliger Mensch; er liebte das gemeinsame Essen.Dann steht er am See und findet seine Jünger beim Fischen. Sie erkennen ihn nicht. So greift er zum zweiten Mal zu einem Erkennungsmerkmal. Er fragt sie: „Habt ihr was zum Essen für mich?! Und da gehen den Leuten die Augen auf: „Es ist der Herr!“
Jesus war ein geselliger Mensch; er liebte das gemeinsame Essen. Im Teilen des Mahles erkannte man ihn. Auch heute noch.
Blitzt der göttliche Humor nicht auch durch in der Schöpfung? Wer so viele lustige und bizarre Tiere in die Welt setzt, wer so Typen wie mich ins Priesteramt ruft, der muss Humor haben.. Auch heute noch.“
Letzteres muss man nicht kommentieren.