Die Würde des Menschen
„Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben.
Bewahrt sie!
Sie sinkt mit euch! Mit euch wird sie sich heben!“
Friedrich Schiller hat diese Worte an die Künstler gerichtet. Und er hat damit zu Recht eine Aussage über den hohen Stellenwert der Kunst gemacht. „Sie ist es, was den Mensch zum Menschen macht“, sagt Schiller.
In diesen Monaten bewegen uns politisch und gesellschaftlich verschiedene Fragen, Sorgen und Hoffnungen. Vieles scheint durcheinander, populistische und einfache Antworten scheinen für viele Menschen die Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu sein.
Wir müssen beobachten, wie immer wieder Menschen im Mittelmeer auf ihrer Flucht in die Hoffnung auf ein besseres Leben ertrinken. Der menschenwürdige Umgang mit dem Leiden anderer Menschen, wird so oft zur Herausforderung für uns selbst und für unsere Gesellschaften. Eine Herausforderung die die Würde des Menschen heben oder senken kann.
Mich hat es sehr gefreut, in den Nachrichten zu lesen, dass der Intendant des Theaters am Gärtnerplatz in München dem aus Afghanistan stammendem Künstler Ahmad Pouya, eine Arbeit in seinem Theater angeboten hat. Mit seiner unfreiwilligen Ausreise nach Afghanistan ist Ahmad Pouya seiner Abschiebung zuvorgekommen. Dieses Angebot könnte seine Chance auf Wiedereinreise nach Deutschland erhöhen. In Afghanistan fühlt er sich nach wie vor vom Tod bedroht. Mich freut auch, dass ein Mitglied des Orchesters des Theaters mit ihm nach Afghanistan gereist ist, um ihn zu begleiten. Hier heben Künstler die Würde des Menschen, und das ist wunderbar.
Jede und Jeder ist in diesen Zeiten gefordert auf die Würde des anderen Menschen zu achten und sie zu schützen. Auch unsere eigene Würde leidet wenn wir die Würde des anderen nicht sehen und nicht verteidigen.
Wenn wir beginnen, unsere Würde und die Würde des Anderen neu zu achten, dann kann sich auch unser Gemeinwohlsinn wieder heben. Dann kann unser Zusammenleben in einer bunter gewordenen Gesellschaft für alle, die mit uns leben, wertvoll und bereichernd werden.
„Der Menschheit Würde“, neu sehen zu lernen, kann unser Denken und Handeln mit Güte, Freundlichkeit und Achtsamkeit bereichern, damit unsere und die Würde anderer Menschen aufblühen und uns neues Leben schenken kann. ((25.01.17))
Über den Autor/ die Autorin
Pater Sascha Heinze SAC
Pallottiner Pater Sascha Heinze SAC (geb. 1968 in Ulm) trat nach einer Ausbildung zum Altenpfleger 1993 in die Gemeinschaft der Pallottiner ein und studierte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar Theologie. Seit 2014 arbeitet er als Seelsorger im Team der Klinikseelsorge am Klinikum Augsburg. Im Provinzialat der Gemeinschaft in Friedberg engagiert er sich in der Begleitung einer Wohngruppe von geflüchteten Jugendlichen.
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