Tod und Leben
Der November gilt gemeinhin als der Totenmonat, denn das Erinnern und das Gedächtnis der Toten stehen im öffentlichen und kirchlichen Interesse. Schon die christlichen Feiertage Allerheiligen, Allerseelen und der Totensonntag, aber auch der Volkstrauertag erinnern uns an das Sterben, an die Toten der Kriege, der Terrorakte und Gewalttaten sowie an die Folgen großer Naturkatastrophen.
Auch in unserem persönlichen Leben spielt der Tod eine Rolle. Wir erleben ihn bei nahen Angehörigen und Freunden, wir wissen, dass wir selber sterbliche Menschen sind. Gerne besuchen wir dann auch unsere Friedhöfe, um unseren Verstorbenen nahe zu sein.
In den vergangenen Wochen hat auch die umfangreiche politische Diskussion um die Organspende das Thema Sterben, die eigene Vergänglichkeit und Verletzlichkeit wieder stark in unser Bewusstsein gehoben.
Dabei wurde ich zufällig aufmerksam auf das autobiographische Buch LEBEN von David Wagner. Es ist ein flott geschriebenes Buch, sehr humorvoll und spannend, aber auch sehr berührend, denn es beschäftigt sich mit einem höchst anspruchsvollen Thema. Es geht um die lebensbedrohliche Krankheit des Autors, der sich fragt, lohnt es sich zu leben? Es wird sich herausstellen, dass es sich lohnt zu leben für seine Tochter. Von Kindheit an ist der Autor schwer krank, besonders eine gefährliche Leberkrankheit macht ihm zu schaffen, und er steht vor einer Organtransplantation. Zu Recht wurde David Wagner 2013 für sein Buch LEBEN der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen.
Tod und Leben eine Herausforderung für den Autor und für jeden Menschen.
Der Tod gehört zu unserem Leben. Wir sind sterbliche Menschen. Tod und Leben deuten aber auch an, mit dem Tod ist eben nicht alles zu Ende. Wir sind zum Leben berufen. Wir dürfen das Leben auf dieser Erde wählen und es uns angenehm gestalten. D. h. nicht, dass wir egoistisch leben, denn auch das Dasein für andere ist sinnvoll, erfüllend und ein Zeichen der Menschenwürde. Tod und Leben ist mein Schritt über diese Erde hinaus. So kann uns der Totenmonat November helfen über unseren eigenen Tod nachzudenken. Aber auch unsere Hoffnung wird gestärkt, dass dieses irdische Leben nicht alles ist, dass es danach ein neues Licht, eine neue Wirklichkeit und eine lebendige Hoffnung gibt.
Über den Autor/ die Autorin
Pater Hans Joachim Winkens SAC
Pallottiner Pater Hans Joachim Winkens SAC, gebürtiger Westerwälder, war lange Jahre Internatsleiter und Rektor im Vinzenz-Pallotti-Kolleg in Rheinbach bei Bonn. 2005-2007 war er der letzte Provinzial der Norddeutschen Provinz der Pallottiner in Limburg. Seit 2007 arbeitet er als Pfarrer in Hamburg. Seit 2014 ist er dort leitender Pfarrer der Pfarrei Seeliger Johannes Prassek. Zugleich ist er Rektor der Pallottinischen Gemeinschaft Nordost. Diese umfasst 10 Mitbrüder und einige weitere Mitglieder der Vereinigung des katholischen Apostolates in Berlin, Hamburg und Bad Zwischenahn.
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