Wer macht die Spielregeln bei der Bewältigung von Krisen?

Wer macht die Spielregeln?

Es gibt Menschen, die ein Problem haben, und eine ganze Reihe von Menschen, die genau dieses Problem nicht haben. Das ist normal, beispielsweise beim Keuchhusten.

Daneben gibt es offenbar Probleme, die man sich aussuchen darf. Die Erderhitzung und der Klimawandel sind solche Probleme. Ein paar Jugendliche, die sich weltweit bei „Fridays for Future“ engagieren, haben sie, der amerikanische Präsident Trump und seine Gefolgschaft haben sie hingegen nicht.

Dabei ist es typisch, dass gerade Machthaber bestimmte Probleme nicht haben. Deshalb gilt beispielsweise beim Klimaschutz die Logik: Wenn die Welt bewohnbar bleiben soll, dann müssen Kinder, Jugendliche, Eltern, WissenschaftlerInnen oder ChristInnen, die konservativen Menschen davon überzeugen, dass Veränderungen auch in deren Interesse sind. Die Veränderungswilligen müssen die Bewahrenden überzeugen.

Dabei gilt es, Regeln einzuhalten. Es müssen moderate, intelligente Argumente sein, die in einer freundlichen, zugewandten Weise vorgetragen werden. Die Probleme müssen so beschrieben und Lösungsvorschläge so formuliert werden, dass konservative Machthaber sie annehmen können. Die Regeln werden von ihnen vorgegeben, wer sich nicht an die Spielregeln hält, wird nicht ernst genommen. Dabei haben die Mächtigen in der Vergangenheit nicht nur die Regeln gemacht, sondern auch die Probleme.

Vielleicht trifft diese Situationsanalyse auch auf unsere katholische Kirche zu? Mit dem großen Unterschied, dass es beim Klima keinen „Planeten B“ gibt und man – im Gegensatz zur Kirche – aus unserer Welt nicht austreten kann.

Wie lange werden die Veränderungswilligen versuchen, die Bewahrenden zu überzeugen? Wie lange kann der „Synodale Weg“ beide Gruppen konstruktiv zusammenhalten, wenn die einen die Verantwortung für die „Einheit der Weltkirche“ für sich reklamieren und den anderen die Verantwortung zuschieben, qualifizierte, weltweit konsensfähige Problemlösungen zu finden?

 

Foto: Wayhome Studio Adobe Stock

Über den Autor/ die Autorin

Josef Eberhard

Josef Eberhard lebt mit seiner Familie im Landkreis Augsburg. Er ist Diplom-Betriebswirt, Diplom-Pädagoge und Fundraiser. Für die Pallottiner arbeitet er als Referent für die Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich beispielsweise um Internetauftritte und Social Media. Seine kirchliche Prägung stammt aus der Jugendarbeit.